» Jahrestagung 2013
Nachhaltige Entwicklung – Integrität – Verantwortung
Leitthemen der Wirtschaftsethik, 14. bis 15. Juni 2013 in Berlin auf dem HTW-Campus Wilhelminenhof
Seit der Gründung des DNWE vor 20 Jahren setzen sich engagierte Mitglieder dafür ein, Herausforderungen der Wirtschafts- und Unternehmensethik in Theorie und Praxis zu reflektieren und die Rolle der Ethik in der Wirtschaft zu stärken. 1993 noch ein Nischenthema, ist Wirtschaftsethik heute im gesellschaftlichen Diskurs angekommen. Gleichzeitig hat sich das Themenfeld fachlich und organisatorisch in hohem Maße ausdifferenziert. Im Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik fanden und finden wirtschaftsethische Fragen eine gemeinsame Plattform. Diese haben angesichts fortschreitender Globalisierung, weiter wachsender ökologischer, und immer wieder neuer sozialer Konflikte, nichts von ihrer Brisanz verloren. Wirtschaftsethik ist vielfältiger geworden.
Die Strukturierung der Vielfalt erfolgt entlang unserer Leitthemen:
- Nachhaltige Entwicklung und die beginnende Suche nach einem weltverbindenden Ethos der Wirtschaft;
- Integrität, ohne die gute Compliance-Systeme und Compliance-Kulturen nicht zu realisieren sind;
- Verantwortung in und für die Gesellschaft durch Organisationen, zu denen nicht nur, aber vor allem auch Unternehmen gehören.
Diese Leitthemen der Wirtschaftsethik liefern die Struktur für die Jahrestagung des DNWE – 20 Jahre nach seiner Gründung.
Die Tagung gibt mit den verschiedenen Vorträgen und Workshops Gelegenheit, in den jeweiligen Themenfeldern neue Anregungen zu gewinnen und Querverbindungen herzustellen; sowie andere Interessierte zu treffen, um die Diskussion und Suche nach Lösungen auch über die Tagung hinaus fortzusetzen. Viele der innerhalb des DNWE tätigen Themen- und Regionalforen sind mit Workshops an der Tagung beteiligt und ermöglichen so eine leichte Kontaktaufnahme und die Verabredung gemeinsamer, zukünftiger Aktivitäten. Die Vermittlung aktueller Erkenntnisse, die gemeinsame Generierung neuer Ideen und die Ermutigung für Engagement ergänzen sich in der für das DNWE typischen und weithin einzigartigen Weise.
» Jubiläumssymposium 2013
Verantwortung für eine Nachhaltige Entwicklung, 18. März 2013 in Berlin
Am 18. März 2013 lud das DNWE zum Jubiläumssymposium in das Haus der Commerzbank am Pariser Platz 1. Im mit 100 Personen vollbesetzten Saal brachte das Deutsche Netzwerk Wirtschaftsethik zum Ausdruck, wofür es seit seiner Gründung steht: Für die Frage nach der Verantwortung in Wirtschaft und Gesellschaft. Prof. Dr. Joachim Fetzer als geschäftsführender Vorstand begrüßte zunächst die anwesenden Mitglieder des DNWE-Gründungsvorstandes, die Redner und alle Gäste.
Den Auftakt der Gastredner machte Prof. Dr. Berhard Vogel, Ministerpräsident a.D., mit einem Vortrag zu Menschenwürde und Gemeinwohl in der Politik. Prof Dr. Klaus. M. Leisinger stellte danach Überlegungen des UN High-Level-Panel zur Rolle der Unternehmen für eine nachhaltige Entwicklung vor. Er betonte die langfristigen Vorteile von Multistakeholderdialogen, die gerade im Kontext globaler Problemstellungen Konsens und Selbstbindung aller Beteiligten versprechen. Schließlich nahm Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker zum Rio+20-Prozess Stellung und wünschte sich ein global gestaltetes, durchsetzungsfähiges Regelwerk zur Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen.
Mehr politische Steuerung in diesem Bereich wünschten sich überraschenderweise auch Vertreter von Faber-Castell, Tchibo und Ristic, die anschließend zum Roundtable geladen waren um darüber zu diskutieren, was es bedeutet, ein „First-mover“ in Sachen Unternehmensverantwortung zu sein. Die Forderung nach mehr politischen Vorgaben blieb allerdings nicht uneingeschränkt – Peter Ristic wies auf die Gefahr einer Überreglementierung hin, die vorbildliche Initiativen mit bürokratischen Hindernissen erdrücken könne. Alle drei Unternehmen sind Träger des vom DNWE verliehenen Preises für Unternehmensethik, der für vorbildliche Initiativen in diesem Bereich verliehen wird.
Am Ende der Veranstaltung zog Prof. Dr. Josef Wieland, Vorsitzender des DNWE, einige Schlussfolgerungen und ein positives Fazit: Was vor 20 Jahren als theoretisches Nischenthema galt, hat heute seinen Weg in die Praxis gefunden; die Schwerpunktthemen des DNWE – Nachhaltige Entwicklung, die Verantwortung von Organisationen sowie Integrität und Compliance – haben ihren Platz in eigenen Firmenabteilungen gefunden. Die großen Herausforderungen der Gegenwart sieht auch Josef Wieland im Management eines globalen Wirtschaftens – und wünscht sich dabei eine Akzentverschiebung: Vom interkulturellen Management, welches die Differenzen betont, hin zu einer transkulturellen Leadership, welche Gemeinsamkeiten sucht und auf diese setzt.
Nach Ende des offiziellen Programms nutzten die anwesenden Gäste beim Empfang rege die Möglichkeit, mit den Rednern und miteinander ins Gespräch zu kommen – und trugen so dem Netzwerkgedanken Rechnung. Wir danken allen Unterstützern, in diesem Fall vor allem der Commerzbank AG, allen Referenten und Gästen für einen interessanten, stimmungsvollen Abend und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen im Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik!